15.04.2023 –, HS i2
Sprache: Deutsch
Vor 40 Jahren hat ein Team um Hermann Maurer in Graz einen Computer entwickelt, der im Gegensatz zu seinen europäischen Pendants nicht nur ein dummes Terminal war.
Der mupid C2A2 hatte eine Z80A CPU, 8bit, 4 MHz, 128kB RAM.
Das Gerät beherrschte nicht nur den CEPT C0-Standard, sondern auch das C2-Profil.
mupid konnte Bitmap-Grafik, Vektorgrafik, Telesoftware (Apps), Satellitenbilder von der ZAMG herunterladen, Firmen- und Grundbuchabfragen, PSK Telebanking, Briefe verschicken mit der Post, Faxe, Telexe und Telegramme via Radio Austria verschicken und noch vieles mehr.
Der mupid ist auch in der Hall of Fame des Computer History Museum in Mountain View, CA, USA, zu finden: https://www.computerhistory.org/revolution/the-web/20/379/2127
Ich möchte den mupid und das Team in Graz noch einmal würdigen.
Spoiler alert: Es gibt auch eine Überraschung.
Ich werde kurz die Geschichte der Informatik beziehungsweise Telematik in Graz, angefangen von Prof. Florian, über Hermann Maurer (ein Mitarbeiter von Heinz Zemanek, der an der TU Wien bzw. bei IBM das "Mailüfterl" gebaut hat) bis in die heutige Zeit zusammenfassen.
Im technischen Teil beschreibe ich Hard- und Software des mupid bzw. des Bildschirmtext-Systems der österreichischen Post.
Am Ende des Vortrags folgt eine kurze Demo.
Fotocredit: Thomas Conté
Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic
Geboren in Feldkirch (Vorarlberg). Ein Großvater Büromaschinenmechaniker, der andere roter Eisenbahnergewerkschafter. Politik und Technik würden mich auf meinem weiteren Lebensweg nicht loslassen.
1989 im Informatiksaal des BG/BRG Feldkirch das erste Mal mit mupid in Kontakt gekommen. Latein mit dem Vokabeltrainer für "liber latinus" auf dem mupid gepaukt. Mit 14 beschlossen, dass das in Graz total crazy scientists sein müssen und dass ich da Telematik studieren will. 1992 lizenzierter Funkamateur (OE9LAJ), und in einem Subzentrum der Uni Innsbruck erst einmal NCSA Mosaic auf IRIX compiliert, weil die nur Gopher und Veronica hatten.
1993/94 Präsenzdienst beim Fernmeldebataillon 3 in Wals/Siezenheim, danach Telematik-Studium in Graz.
Dann kam das Internet und everyone and their mother wollte plötzlich LAN, Webserver, Mailserver, etc. und ich hatte mir das autodidakt beigebracht. Das Studium war eher Nebensache. 1995-1997 Mandatar im Zentralausschuss der ÖH, 1997-1999 Vorsitzender der HTU Graz.
1997-1998 Drive Test Engineer für das GSM1800-Netz von one für Nokia Austria.
1998-2001 Systemadministrator bei CNSystems Medizintechnik AG, CEO Dr. Jürgen Fortin
2001/2002 ERASMUS-Aufenthalt in Oulu, Finnland und Mitarbeit in der Oulu Secure Programming Group (OUSPG) am PROTOS-Projekt. Wir haben SNMP zerstört.
2003 kurzer Zwischenstop am Ludwig-Boltzmann-Institut für Brain Computer Interfaces (BCI) bei Prof. Pfurtscheller und Alois Schlögl (heute IST)
2004-2006 Systemintegration bei inode
2008-2011 Systemintegration bei IMC in Zug, CH und Hong Kong (High Frequency Trading)
2012-2014 Core DevOps bei Canonical in Hong Kong und Graz (home office)
2015/16 IT Infrastructure Architect bei RKR Epsilon, HFT-Startup in Hong Kong
2016-2017 bei Netconomy
2018-2020 Partner Engineer Express Wi-Fi für Facebook in Dubai, mit Aufenthalten in Tansania, Südafrika, Nigeria, Ghana, Senegal.
2020-2021 Technical Release Manager IDP-Projekt, Research Industrial Systems Engineering GmbH
Seit Oktober 2021 Service Manager Netzwerk am Zentralen Informatikdienst der TU Graz, zuständig u.a. für den strategischen Ausbau des Glasfasernetzes der TU Graz und den Virtellen Campus Graz (VCG).