Gesellschaftlicher Wandel durch Freie Software und Offene Standards
15.04, 16:00–16:45 (Europe/Vienna), HS i7
Sprache: Deutsch

Im Freien Software-Projekt 'Global Commoning System' (GCS), geht es ums Ganze: Eine Lebensweise fördern, die auf Teilen und Freiwilligkeit beruht und damit aus kapitalistischen Verhältnissen herausführen kann. In diesem Vortrag wird sich der Systematik des GCS durch drei sogenannte Funktionskomplexe angenähert.


Das Fundament kapitalistischer Verhältnisse ist das private Eigentum, also die willkürliche Bestimmung über Dinge der Welt, und der damit einhergehende Ausschluss aller anderen Personen von diesen Dingen. Als Teil der Commoning-Bewegung beteiligt sich das Projekt 'Global Commoning System' daran, Möglichkeiten herauszustellen, wie mit der Welt als einer Gemeinsamen umgegangen werden kann. Hierfür wird kein Gesellschaftsmodell entworfen, dem sich angenähert werden soll. Stattdessen werden Werkzeuge konzipiert und umgesetzt, mit denen in verschiedenen Lebenssituationen Probleme auf gemeinschaftliche Weise leichter angegangen werden können, als mit dem Bezug auf Markt oder Staat.

Die Einführung in das 'Global Commoning System' erfolgt über drei sog. Funktionskomplexe: GCS-Ostrom, GCS-Alexander und GCS-Helfrich. Der erste Funktionskomplex beschreibt Funktionen zum Umgang mit geteilten Ressourcen und zur Förderung polyzentrischer Governance. Der zweite Komplex beschreibt Funktionen zur effizienten und auf Freiwilligkeit bezogenen Kooperation. Der dritte Komplex beschreibt Funktionen, zur Stärkung von Vertrauen und behutsam ausübbaren Gegenseitigkeit.

Es geht dabei nicht darum, das Rad neu zu erfinden, sondern im Besonderen an bereits entstehenden Entwicklungen anzuschließen und Brücken zwischen diesen bauen zu können. Die Umsetzung als Freie Software und der Bezug auf Offene Standards ist dabei kein idealistischer Ansatz, sondern eine unbedingte Notwendigkeit, zur Mitgestaltung einer auf Teilen und Freiwilligkeit basierten Infrastruktur.

Siehe auch: Folien (16,3 MB)

Marcus lebt und arbeitet in Graz. Er ist aktiv im Commons-Institut (https://commons-institut.org/) und im 'Global Commoning System' hauptsächlich für die Konzeption verantwortlich (https://project.commoningsystem.org).